Motivation

Se non è vero, è molto ben trovato. (Wenn es nicht wahr ist, ist es sehr gut erfunden.)
Giordano Bruno, ital. Philosoph 1548-1600

Diesmal ganz anders – ich, ich, ich. Nicht Verbitterung, nicht Enttäuschung – Tatsachen. Eine Bombe in die Gefühle, auf dass diese aufgewühlt werden und für einen Augenblick vom Egoismus ablassen. Kein wahlloses Konsumieren von vorgehaltenen Zuckerstücken, kein ewiger Sonntag – Tage der Arbeit sollen heranbrechen, in denen Zuneigung erschaffen wird. Stolz werden wir sein auf unser Werk. Der Ausverkauf geht dem Ende zu. Menschlichkeit will durchdacht sein.

Heute statt abgestandenem Bier – Champagner! Frisch, spritzig, ausgelassen und beschwipst! Fahrlässig das Glas verschüttet? Noch mehr, heißa, auf die nie versiegenden Quellen! Selbst wenn der Kopf morgen dröhnt. Fisch stinkt nach drei Tagen. Ich kauf’ mir ein neues Kleid. Darf´s auch ein bisschen mehr sein? Nie müde, schwer mit dickem Bauch, wir freuen uns auf´s Grau werden und auf´s Schlau werden natürlich auch. Unterschiede gibt es nicht. Nur Macht, die Kraft gibt. Immer größer werden.

War da jemand? Hat da jemand was gesagt? Ach, ich bin glücklich – komm, ich geb´ dir einen Kuss mit meinen schönen roten Lippen. Wir sind Mann und Frau. Eins und eins gibt zwei, also was willst du? So haben es unsere Großeltern in der Schule gelernt und so wird es morgen und immer sein. Ich bau´ mir eine kleine Insel, und wenn ich ein wenig Zeit übrig habe, schalte ich den Fernseher ein und sing´ ein Liedchen dazu.

Klack! Genug gesehen und gehört. Die Welt ist grausam – arme Kreatur! Gott sei dank, ich hab´s warm. Der Blick der Liebe ist weich wie Kaschmir. Erstarrt schau´ ich ihr in die Augen und rühr´ mich nimmer. Immer dieses Warten – wer bin ich? Lauf´ schneller Uhr, das Loch ist tief und schwarz. Nie mehr hungrig! Lieber ess´ ich Stein und Eisen, bis der Boden mich nicht mehr trägt. Der Himmel wird mich nicht mehr nach der Wahrheit fragen können. Überhaupt, ich hab´ mir einen eigenen erbaut, viel schöner als der, den du mir botest, der nach Zuckerguss schmeckt und klebt. Meiner hat Wolken, die du nie leiden konntest. Es regnet und grünt. Deine Sonne hat mich verbrannt. Jetzt stürmt´s bei mir und das tut gut. Gedanken wehen im Wind. Ich lauf´ und spring´, dreh´ mich aus dem Kreis nach Süden, wo immer das liegen mag. Klirren und zirpen, Glück find´ mich in meinem Versteck! Jetzt hab´ ich dich gesehen – Pass’ auf, ich entkomm´ dir nicht und du wirst dich freuen, wenn du mich schnappst, dann wird mein inneres Licht Feuer fangen.

Wie ich heiße? Woher ich komme? Irgendwer aus Nimmerland, das nun abgebrannt. Heimatlos und frei! Nie mehr alleine. Zwei Seelen schlagen in meiner Brust, bereit zu leben – geben sich die Hand. Lasst uns miteinander spielen. Fantasie frohlockt dem Stolz. Fragen sind nicht erlaubt. Wir bauen einen Tempel mit Köpfen aus Marmor, gemeißelt und gar schön anzuschauen. Allein das Bild wird Geschichte machen, mehr als ein Märchen, ein Epos – unantastbar! Wetterhähne applaudieren für ihr Denkmal. Du kochst mir eine gute Suppe und zum Nachtisch gibt´s einen saftigen, giftigen Apfel. Warum? Ach nur so? Ich nehm´s dir nicht übel. Oder doch?

Bäumchen ich rüttle dich, Bäumchen ich schüttle dich, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. Halt, das Märchen geht anders, ich hab´ mich verschluckt – aber das ist ja auch das Leben! Doch das Teil stammt aus einem anderen Puzzle, ich geb´ dir deinen Stein zurück. Danke, war gut gemeint. Einen Blumenstrauß für den guten Willen, alleine der zählt. Jetzt sitz´ ich auf der Straße und zähle mein Geld. Genug für ein Zimmer mit Fenster zum Hof. Spielende Kinder. Morgen lern´ ich von ihnen Seiltanzen, dann spring´ ich über die alte Gartenmauer und lauf´ über die Felder zum See. Die Welt ist eine Kugel. Die Farben sind bunt. Wie heißt du? Lehr´ mich deine Sprache.